Im Ruhrgebiet und Umgebung gibt es große Vorkommen von Kohle.
Kohle ist einer der wichtigsten
Rohstoffe der Schwerindustrie, da Dampfmaschinen diesen verwenden.
Im Ruhrgebiet haben sich, wegen dieser Vorrausetzung, in wenigen Jahren viele Konzerne angesiedelt und entwickelt.
Dadurch kamen viele Arbeiter in die Städte, diesen Prozess nennt man Urbanisierung. Hierdurch wuchs das Ruhrgebiet enorm und aus Dörfern, wie Essen, entstanden große Städte. Der Wohnungsausbau war sehr langsam und Kosten von Wohnungen stiegen, gleichzeitig wurden Arbeitszeiten immer länger.
Arbeit- und Wohnverhältnisse litten durch diesen Wachstum. Diese Website wird Ihnen diese Verhältnisse näher bringen und erläutern.
Wäre die Industrie im Ruhrgebiet auch floriert, wenn auf Arbeit- und Wohnverhältnisse geachtet worden wäre?
Um mehr über ein Thema zu erfahren, fahren Sie mit ihrer Maus über die einzelnen Karten.
Der Bergbau liefert den wortwörtlichen Grundbaustein für die Industrie im Ruhrgebiet, da die meiste Industrie im Ruhrgebiet Kohle, Eisen und Stahl als Grundressource verarbeitet.
Die erste Dampfmaschine wurde in einer Zeche in Bochum zum Wassertransport benutzt.
In folgenden Jahren wurden immer mehr Dampfmaschinen gebaut, die auch zum Transport der
abgebauten Rohstoffe genutzt wurde.
Die Nutzung der Dampfmaschine ermöglichte erst den enormen Wachstum im Ruhrgebiet.
Mit ihrer Hilfe, war es zum Beispiel möglich große Mengen von Stahl zu bearbeiten. Das Bild
unten zeigt einen sogenannten Dampfhammer.
Später übernahm Alfred Krupp, Friedrich Krupps ältester Sohn, das Unternehmen und brachte es zu einem großen erfolgreichen Unternehmen.
1903 wurde die Friedrich Krupp AG gegründet, die 1999 zur ThyssenKrupp AG wurde
Die Aktiengesellschaft ThyssenKrupp hat heute einen Umsatz von über 42 Milliarden Euro und gehört zu den 1000 weltgrößten Unternehmen.
Somit waren nun Edukte und Produkte billiger und der Absatz wuchs.
Die Industrie hat sich aber trotzdem im Ruhrgebiet angesammelt, da die Nähe zu den Kohlelieferanten günstiger war. Darüber hinaus ist es nicht besonders praktisch Tonnen von Kohle über schlecht ausgebaute Eisenbahnnetze zu transportieren.
1853 wurde der erste Koksofen zur Verarbeitung von Eisenerz eingesetzt.
Koks ist ein Produkt, welches in Kokereien aus Kohle gewonnen wird. Koks wird anstelle von Kohle benutzt, da es zu weniger Rauch, Ruß und Schwefel verbrennt.
Aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen, wie langen Arbeitszeiten kam es 1889 zu einem Streik!
2 Jahre später wurden folgende Regelungen durchgesetzt:
Die geforderte Begrenzung der Arbeitszeit auf 8 Stunden täglich wurde nicht durchgesetzt.
Durch die Urbanieserung mussten viele neue Wohnungen gebaut werden. Die musste möglichst billig und schnell geschehen, daher waren die Wohnung schlecht ausgebaut und klein. Trotz vielen neuen Wohnungen entstand eine Wohnungsnot, es gab nicht genug Wohnung für alle Arbeiter.
Arbeitnehmer | Arbeitgeber |
---|---|
Kurzer Arbeitsweg | Kurzer Arbeitsweg (Arbeiter kommen zuverlässiger zur Arbeit) |
Preiswerte Wohnung | Bindung des Arbeitnehmers ans Unternehmen |
- | Image des Unternehmen verbessert |
Arbeitnehmer | Arbeitgeber |
---|---|
Bindung an Arbeitgeber + Arbeit | - |
Konstante Konfrontation mit der Arbeit | - |
Lärm- und Luftverschmutzung | - |
Nachdem Sie die Arbeitsbedinungen kennen lernen, werden die Werkswohnungen kritisch mit einer Karikatur beachtet.
Das folgende Diagramm stellt einen typischen Arbeitstag dar. Um mehr über einen Zeitabschnitt zu erfahren, klicken Sie bitte auf den Abschnitt
Der Arbeiter wurde so ganz genau kontrolliert und aus aktuellen Vergleichen mit z. B. Amazon, zeigt sich, dass diese konstante Überwachung nicht besonders fördernd ist. Man sollte auch beachten, dass die Arbeiter konstant von Aufsehern beobachtet werden!
Zeitraum | Ø tägliche Arbeitszeit | Ø wöchentliche Arbeitszeit |
---|---|---|
um 1800 | 10-12 | 60-72 |
um 1820 | 11-14 | 66-80 |
um 1830-1860 | 14-16 | 80-85 |
1861 - 1870 | 12-14 | 78 |
1871 - 1880 | 12 | 72 |
1891-1895 | 10,5-11 | 63-65 |
1896-1900 | 10,5 | 61-63 |
1901 - 1905 | 10-10,5 | 59-61 |
1906 - 1910 | 10-10,5 | 58-60 |
1911 - 1914 | 10 | 54-60 |
Die oben gezeigte Karikatur zeigt auf der linken Seite einen Arbeitnehmer, der durch den auf der rechten Seite abgebildeten Arbeitgeber an zwei Metallkugeln angekettet wird. Die eine Kugel hat die Aufschrift "Pensionskasse" und die andere "Arbeiterwohnungen".
Die Karikatur zeigt also einen Arbeiter, der bei seinem Arbeitgeber durch seine Wohnung festgehalten wird. (Ich gehe jetzt nicht auf die Pensionskasse ein)
Staehle hat hiermit ziemlich genau das damalige Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber dargestellt. Der Mietvertrag einer Werkswohnungen war nämlich fast immer mit dem Arbeitsvertrag gekoppelt, die Kündigung von einem führte automatisch zur Kündigung des anderen!
Dieses Verhältnis zwang die Arbeiter ihre Arbeit fortzuführen und konnte somit auch nicht gegen die schlechten Bedingungen protestieren. Eine Folgerung dieser Abhängigkeit war, dass Werkswohnungen nicht wirklich beliebt waren.
Das Leben eines Arbeiters besteht, wie sie auch dem oben abgebildeten Diagramm entnehmen können, zu dem größten Teil aus Arbeit. Die Arbeit war extrem anstrengend und führte zu großen gesundheitlichen Problemen.
Die Wohnverhältnisse der Arbeiter kann man sich heute kaum vorstellen. Für die Arbeiter hieß so ein Alltag keine Erholung und keine Privatsphäre. Gleichzeitig wurde der Arbeiter durch verschiedene Programme, wie zum Beispiel die Werkswohnungen, an den Arbeitgeber gebunden. Hierdurch war er eigentlich nur noch ein Sklave und hatte nicht wirklich Freiheiten.
Aufstände führten zur Verbesserung dieser Situation, allerdings nur schrittweise! Letztendlich mussten die
Arbeitgeber selber was ändern und erkannten auch, dass andere Bedingungen auch zum Erfolg führen.
Alfred Krupp zum Beispiel sagte im Alter, dass das Enge zusammenleben der Arbeiter gefährlich auf die
Arbeiter ausüben könne. Deshalb waren zukünftige Werkswohnungen mehr isoliert (z. B. durch verschiedene
Hauseingänge) und boten so mehr Erholung,
gleichzeitig besaßen diese einen Garten.
Wäre die Industrie im Ruhrgebiet auch floriert, wenn auf Arbeit- und Wohnverhältnisse geachtet worden wäre?Lässt sich also grundlegend auf dem heutigen bestehenden Erfolg dieser Firmen, wie BASF, bestätigen. Allerdings wäre der Entwicklungsprozess nicht so rapide gewesen, aber bestimmt um einiges humaner!